Fachlich geleiteter Spaziergang durch Wohnanlagen mit Zertifikaten der Stiftung Natur und Wirtschaft.
Mit reichlich Sicherheitsabstand treffen sich die Planerinnen des PLANT women Netzwerkes zum fachlichen Austausch über die Zertifizierung im Freiraum. Unter Fachinputs von der Geschäftsleiterin Stiftung Natur und Wirtschaft Manja Van Wezemael wird das Zertifikat anhand verschiedener Beispiele im Detail studiert.
FGZ Brombeeriweg
Input Andrea Cejka, Professorin für Landschaftsarchitektur, OST Fachhochschule Ostschweiz, Rapperswil
Dem regnerischen Herbst trotzend sammeln sich die Planerinnen mit Abstand, um erste Informationen über das Zertifikat zu erhalten. Andrea Cejka und Vreni Püntener-Bugmann ehemaliges Vorstandsmitglied und ehem. Leiterin der Aussenraumkommission FGZ erklären die Systematik des Areals mit Einblicken in die vergangenen Herausforderungen und den Mehrwert des Zertifikats in der Gegenwart.
Naturnahe Umgebungsgestaltung wird im Freiraum ablesbar durch die einheimischen Strauch- und Baumarten, jene sollen insbesondere Lebensgrundlage für Vogelarten und Kleintiere bieten. Als Erinnerung an die ehemaligen Brombeeren entlang dem Brombeeriweg blieben einige an Spalieren als Leckerbissen für Mensch und Tier erhalten.
Das sorgfältig gestaltete Freiraumkonzept beinhaltet einen vor dem regnerischen Wetter schützenden Platzbereich für die Planerinnen. Von da ist der Blick auf die von einem üppigen Baumbestand umgebenen Spielfläche makellos.
FGZ Gartenstadt Friesenberg
Input Vreni Püntener-Bugmann, ehemaliges Vorstandsmitglied und ehem. Leiterin der
Aussenraumkommission FGZ
Auf dem Weg zum nächsten zertifizierten Projektbeispiel durchstreifen die Planerinnen unter erklärenden Inputs von Vreni Püntener-Bugmann den Friesenberg. Der Friesenbergplatz stellt das Zentrum und einen wichtigen Treffpunkt im Friesenberg dar. Mit aktivierten Erdgeschossen und mobiler Bestuhlung (aufgrund der Covid 19 Pandemie eingelagert) bietet der Platz eine aneigenbare Fläche im Quartiergefüge.
An der Wohnsiedlung von Vreni Püntener-Bugmann vorbei, erzählt sie den Planerinnen, wie der Freiraum weiter verbessert werden kann. Durch Einsparungen wurden konzeptuell wichtige Teile der Freiraumgestaltung unterschlagen, diese sollen in einem späteren Zeitpunkt wieder angedacht werden.
Die Wohnsiedlung wird sorgfältig und naturnah gestaltet. Ehemalige Obstkulturen bleiben durch einzelne Hoch- und Halbstamm-Pflanzungen in Erinnerung. Auf den nährstoffreichen Böden ist mit artenreichen Fettwiesen im Biodiversitätsverbund ein kleiner, aber wesentlicher Beitrag geleistet. Anspruchsvolle Terrainverhältnisse sind durch planerische Höchstleistungen wie den integrierten Treppenlauf mit der Weg-Infrastruktur verschmolzen.
FGZ Grünmatt
Input Janina Studer, Landschaftsarchitektin, extrā Landschaftsarchitekten AG Bern
Das Vorzeigeprojekt Grünmatt besticht mit seiner aussergewöhnlichen Bauweise. Trotz hoher Privatheit im Freiraum wird anhand verschiedenster Strukturen ein Lebensraum-Mosaik geschaffen, welches das Zertifikat der Stiftung Natur und Wirtschaft verdient. Hohe Anteile an durchlässigen oder semi-durchlässigen Belägen halten das Umgebungswasser zurück, welches schliesslich über die Einstellhalle seitlich abfliessen kann.
Das vermeintlich triviale Erschliessungssystem geht wo der Raum es erlaubt in geräumige Platzkorridore über. Darinstehend schmücken Zier-Kirschen mit ihrem herbstlichen Blattkleid den Gang durch die Siedlung Grünmatt. Eng mit dem halböffentlichen Weg verknüpft, schliessen die privaten Gärten jeweils mit einem informellen Weg an, damit wird die Durchmischung vom halböffentlichen in den privaten Raum sichergestellt.
Einstige Vertikalbegrünung nimmt sich vermehrt der Horizontale an. Von den Architekten wird die Entwicklung nicht geschätzt, Bewohner hingegen erfreuen sich am hohen Durchgrünungsgrad der Genossenschaftssiedlung Grünmatt.
Wohnsiedlung Hard West
Input Seraina Kuhn, Kirsch & Kuhn Freiräume und Landschaftsarchitektur GmbH
«Klein aber fein», ist der passende Begriff, um die Freiraumgestaltung der Genossenschaftssiedlung Hard West zu beschreiben. Auf kleinstem Raum überzeugt das Landschaftsarchitekturbüro Kirsch und Kuhn mit einem klaren Entwurf. Vom Wettbewerb bis zur Ausführung wird das Projekt von den Landschaftsarchitektinnen begleitet, dies ist an zahlreichen Details ablesbar. Seraina Kuhn erzählt von der Idee den Aussenraum zertifizieren zu lassen und anschliessender Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Natur und Wirtschaft.
Mit organischen Materialien gestaltete Spielplatz-Fläche fügt sich nahtlos in das naturnahe Landschaftsbild ein. Trotz beschränkten Platzverhältnissen sind essbare Beerensträucher in einheimischen Wildhecken versteckt, dies zugunsten der Qualität als Spiel- und Aufenthaltsfläche in der urbanen Siedlung.
Bei der Sanierung erstellte Stahlbalkone werden von der Bevölkerung stetig begrünt und angeeignet. Die Planerinnen sind entzückt von den Folgen der Zeit und Aneignung durch Bewohner. Rechts im Bild wurde die Restfläche unter einem der Balkone im Hochparterre buchstäblich aufgefüllt, um ein rankendes Tomatengerüst anzupflanzen.
Apéro riche, Moulin Café & Produkte
Als Landschaftsarchitektin und jüngst Mutter gibt es genug zu tun. Darunter auch der Empfang der Kolleginnen des Planerinnen Netzwerks PLANT women im Moulin Café & Produkte, wo alle gemeinsam ein wärmendes Süppchen sowie weitere Speisen und Tränke zelebrieren.
Vielen Dank für den aussergewöhnlichen Anlass unter Fachinputs von Göttinnen für Ihre jungen Nachfolgerinnen. Trotz schwierigen Zeiten fanden die Planerinnen Zeit für unser wachsendes Netzwerk.